Fränkischer Gebirgsweg Bayreuth nach Nürnberg 22

In Erlangen starten die ersten drei Gebirgswegler Bärbel, Karl und Klaus mit dem Zug gen Bayreuth. In Nürnberg wartet schon Karin auf uns, ab Hersbruck sind wir mit Ernst und seinem Häschen Konrad komplett. Der frühe Morgen verspricht schon einen Ausblick auf die kommenden heißen Tage mit über 30 Grad. Vorbei am Gelände der Landesgartenschau kommen wir in die Eremitage, genießen die Pracht früherer Tage und verlassen Bayreuth mit frischen Erdbeeren bzw Kirschen. Am Biergarten Schlehenberg stoßen wir zum ersten, aber nicht zum letzten Mal, auf ein Versorgungsproblem: Wegen Ruhetagen, Geschäftsaufgaben oder der falschen Uhrzeit ist ein Teil der knappen Lokale und Biergärten geschlossen. Parallel zur Bahn laufend, kommen wir nach Creußen, dem eigentlichen Endpunkt der Etappe. Alleine der Edeka-Markt ist geöffnet. Ein kleiner Stadtrundgang auf heißem Pflaster, vorbei an verlockend aussehenden Lokalen, machen wir uns auf den weiteren Weg nach Schnabelwaid. Komoot kennt den Weg, doch die Renovierungsarbeiten an einem Wehr stehen dem entgegen. Eine nette Kirschenpflückerin erklärt uns den zu nehmenden Umweg, auch das meistern wir klaglos. An der Vogelbeobachtungsstation Craimosweiher lassen wir uns den Badezugang erklären, Karin und Ernst nutzen diesen dann auch. Im Landgasthof holen wir uns die Zimmerschlüssel vom Fensterbrett (es ist Ruhetag) und lassen den Abend mit Kartenspielen ausklingen.

Am nächsten Morgen muss uns Bärbel leider wegen Problemen mit dem Fuß verlassen. Zurück auf dem Gebirgsweg ist die Rotmainquelle unser erster Zielpunkt. Waren wir bisher alleine unterwegs, geht es hier sehr lebhaft zu. Nach einer Mittagsrast in Weiglathal geht es im munteren auf-und-ab in Richtung Glashütten weiter. Ein Schild mit „Schöne Aussicht“ steht unmittelbar am Drahtzaun, vielleicht ist dieser gemeint. Ohne Kaffee und Radler verlassen wir Glashütten querbeet über eine gemähte Wiese, laufen in der Sonne nach Osten und stehen unvermittelt vor einer Pferdekoppel, die uns den Weg versperrt. Mit holprigen Schritten umgehen wir Koppel und Güllespeicher am Rand eines Getreidefeldes, dann scheint der Weg durch eine Scheune weiterzuführen. Eine rabiate Bäuerin mit einem laut bellenden Hund empfängt uns nach der Scheunenquerung und verwickelt Ernst in eine heftige Diskussion über schilderlose Privatwege und offizielle, aber selbst bezahlte, Hofzufahrten. Im Zielort Hummeltal stehen wir vor der nächsten Hürde: Ein 2m hohes Gittertor versperrt den Weg. Erfahrungen aus dem querbeet-Klettern helfen weiter, das Tor wird locker überwunden, vorbei am Friedhof erreichen wir unser Quartier, die Seemannsruh. Der Name ist Programm: Die Männer der Besitzerfamilie fahren seit Generationen zur See, ein Funknetz gibt es im ganzen Ort nicht.

Um den Schwierigkeiten des Vortages zu entgehen (und um 8 km Strecke zu sparen) lassen wir uns vom Gastwirt per Auto an den Gebirgsweg zurückbringen. Auf schmalem Pfad erreichen wir über die Via Imperialis die Skulpturen auf der Neubürg. Die Bäckerei in Obernsees bleibt uns lange im Gedächtnis – Karl wegen des Preises für ein Bier ( Eur 1,20 ). Auf dem Knock mit seiner Hütte in Pfahlbauweise gibt es eine kurze Rast, bevor wir in Schönfeld vor ver-schlossenen Türen stehen: Ruhetag am Mo und Di, heute am Mi leider auch zu. Also auf nach Sanspareil. Im Schloss Café gibt es dann endlich eine Stärkung mit Radler und Kuchen. Der Blick über die schön angelegten Blumen auf den Morgenländischen Bau erfreut zusätzlich den Geist. Der Phantasie einer höfischen Lebensart werden keine Grenzen gesetzt: Diverse Grotten, bizarre Felsformationen, Aussichtsplätze und geschaffene Kunstwerke wie das Felsentheater laden zum Bestaunen ein. An der Burg Zwernitz vorbei kommen wir über sonnenüberflutete Felder nach Schirradorf. Auf der Bank vor dem Gasthof verspeisen wir eine fränkische Brotzeit, von der uns ein Mini-Regenschauer zurück in die Gaststube vertreibt.

Der Wegweiser vor der Haustüre weist uns den Weg nach Vancouver und in die Mongolei (alles auf dem 50. Breitengrad), soweit möchten wir nicht wandern, sondern gehen zuerst ins Wacholdertal und dann ins Kaiserbachtal, das uns mit angenehmen Temperaturen empfängt und bis nach Kainach bringt. Im gleichnamigen Tal wandern wir, für die Badeweiher leider auf der falschen Flüsschenseite, bis nach Hollfeld. Durch die Terrassengärten geht es, mit Blick auf die Mona Lisa an einer Hauswand, abwärts bis zum Marktplatz, an dem zwei Eisdielen und ein multinationales Lokal auf uns warten. Ausreichend gestärkt verlassen wir vorübergehend das Wiesenttal und freuen uns schon auf die nächste Radler-Station in Sachsendorf. Über eine Steinpiste geht es in vollem Sonnenschein über eine windstille Hochfläche, bis tief unten Sonnenschirme, Biertische und Krüge sichtbar werden. Leider ein Trugschluss, der Wirt hat ohne Begründung sein Lokal abgeschlossen und die vor Ort sitzenden Gäste sich selbst überlassen. Doch Karl hat mit seinem unerschöpflichen Wissen einen Tipp, es gäbe am Waldrand noch eine etwas zweifelhafte Kneipe. Dies scheint uns besser als zu Verdursten und wir wandern quer über eine Wiese darauf zu. Laute Stimmen und Gelächter lassen uns hoffen. Allerdings ist es eine private Feier, der ehemalige Wirt verkauft uns dann gnadenhalber doch etwas Trinkbares, erzählt von seiner 2 Jahre zurückliegenden Kneipenschließung und lässt uns seine Räume besichtigten. In Franken würde der Volksmund sagen, ein Graddler lebt hier vor Ort. Über die Schweizer Höhle, Schloss Oberaufseß und durch eine Lindenallee erreichen wir unser heutiges Domizil, in dem uns Bärbel freudig strahlend empfängt, sie ist uns mit dem Fahrrad entgegengefahren und staunt im Biergarten über den Bedienungsroboter.

An Tag 5 kann sich das Wetter nicht entscheiden: Starker Regen, Gewitter, leichtes Nieseln ? Die Vorhersagen lassen keinen eindeutigen Schluss zu und wir beschließen, „auf Sicht“ zu wandern. Die Klassiker auf dieser Etappe nehmen wir noch mit, die Kathi-Bräu in Heckenhof und den Gasthof Reichold in Hochstahl, dann kürzen wir ab. Oberhalb Breitenlesau gibt es an der Russenlinde einen kurzen Stopp, dann kommen wir auf dieser Kurzetappe schon nach Waischenfeld. Schnell ins Hotel, eingecheckt und schon stellt sich die Frage , was sollen die wanderfreudigen Beine mit dem angebrochenen Nachmittag anfangen. Eine kurze Rundtour wird angesagt, beginnend mit der Touri-Info zum Prospekte sammeln und der Abklärung eines geeigneten Speiselokals. Gut gerüstet geht es auf die Höhen rund um den Ort, die in Komoot markierten Sehenswürdigkeiten abgelaufen und über den Skulpturenweg geht es zum zweiten Mal ins Hotel. Wieder eine kleine Pause, dann weiter auf die Burg, zum Steinernen Beutel und über den Parapluie erneut ins Hotel mit seiner Busladung stimmkräftiger Gäste.

Ein lauter Frühstücksraum lässt uns mit etwas Wehmut an die vorherigen Gasthöfe zurückdenken, das üppigere Frühstück kann die dortige Herzlichkeit nicht ersetzen. Ãœber den Literatenweg („Gruppe 47“) kommen wir rasch zur Burg Rabenstein. Kurz ein Blick darauf und schon geht es über einen tollen Gebirgspfad zur Sophienhöhle weiter und über weites Land nach Kirchahorn mit einem Zwischenstopp im gerade öffnenden Gasthof. Steil bergauf, im Wald den Bergrücken überquerend kommen wir auf die Hochfläche bei Brünnberg, Zwischen Getreide, Wiesen und vereinzelten Baumgruppen geht es weiter zum Hohenmirsberger Aussichtsturm. Ein eindrucksvoller Rundumblick belohnt den Aufstieg. Ein kurzer Aufenthalt und weiter geht es, der Gasthof in Püttlach ruft. Wir kommen 14:02 Uhr an und lesen die Öffnungszeiten: Bis 14:00 Uhr sind wir für Sie da. Kurzes Schweigen, dann ein lautes: „Ihr bekommt schon noch was“ aus der Küche – wir sind zufrieden. Im Püttlachtal geht es nach Süden, bis uns ein letzter großer Richtungswechsel und ein paar Wander-Km nach Hollenberg (mit Bergstation und Ruine) bringen. Dann kommt die Schlussetappe: Der Schlossberg kurz vor Pegnitz. Wieder ein Aussichtsturm, wieder ein toller Blick, dann sind wir nach steilem Abstieg im Ort und suchen eine Eisdiele auf. Der Bahnhof in Pegnitz ist nicht weit entfernt und die Bahn bringt uns wieder gut nach Erlangen zurück.

Schön wars.

Laut Komoot liegen gewanderte 167 km und 2650 Hm hinter uns.

Organisation und Bericht: Klaus

Bilder: Barbara, Ernst, Karin, Klaus

006 Landesgartenschau Bayreuth

006 Landesgartenschau Bayreuth

019 Eremitage

019 Eremitage

022 Eremitage

022 Eremitage

026 Craimosweiher

026 Craimosweiher

027 Brotzeitplatte

027 Brotzeitplatte

027 Bärbel Karin

027 Bärbel Karin

034 Glashütten

034 Glashütten

042 Neubürg

042 Neubürg

047 Pause in Schönfeld

047 Pause in Schönfeld

052 Sanspareil

052 Sanspareil

056 Sanspareil

056 Sanspareil

066 typische Landschaft

066 typische Landschaft

073 Hollfeld

073 Hollfeld

099 Waischenfeld Skulpturenweg

099 Waischenfeld Skulpturenweg

109 Burg Rabenstein

109 Burg Rabenstein

114 nach Brünnberg

114 nach Brünnberg

128 Ernst Klaus Karl

128 Ernst Klaus Karl

129 Aussichtsturm Schloßberg

129 Aussichtsturm Schloßberg

130 Pegnitz

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134 Abendstimmung

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